Grammophone

Das Grammophon, so wie es sich jeder vorstellt.
Die ersten Grammophone sahen etwas anders aus. Erfunden von Emile Berliner, am 26.9.1887 zum Patent angemeldet, waren sie noch sehr einfache Geräte mit Handkurbelantrieb. Im Jahre 1894 kamen dann die ersten Grammophone auf den Markt, 1895 wurde die "Berliner Grammophon Company" gegründet, zu dieser Zeit wurde auch der Federmotor eingeführt, entwickelt von Eldridge R. Johnson, einem Angestellten Berliners, der sich dann damit selbstständig machte. Im Jahre 1898 wurde in Deutschland die "Deutsche Grammophon Gesellschaft" in Hannover gegründet. Das Grammophon wurde ständig weiter verbessert. Der Verkaufsleiter der "Grammophone", Frank Seaman, machte sich mit seinem erworbenen Wissen selbstständig, gründete 1901 die "International Zonophone Company" und bekämpfte die "Grammophon" heftig. Diese nannte sich in "Grammophone & Typewriter Company" um und kaufte 1903 die "Zonophone" auf. Das Zonophon - die erfogreiche Entwicklung des Grammophones ist auf jeder "Grammophon" und "His Masters Voice"-Platte seit 1909 mit dem Hund "Nipper" abgebildet. Dieses Gemälde von Francis Barraud wurde ursprünglich für den Edison-Phonographen gemalt, Edison hatte jedoch kein Interesse, so kam das Bild an die englische "Grammophone", der Phonograph wurde übermalt und es entstand eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt. Das Grammophon mit Tonarm, wie im rechten Bild, wurde von Carl Lindström erfunden und mit großem Erfolg vermarktet. Dieses Gerät habe ich in Schweden gekauft, den Hersteller kann ich nicht mehr ermitteln, es ist baulich auch verändert worden, spiegelt aber sehr gut den damaligen Entwicklungsstand wieder und hat nebenbei einen recht guten Klang.


Ein British Imperial, es stammt aus Groß Britannien und ist sehr schön erhalten.

 

Im linken Bild ist mein kleines "Odeon" zu sehen.
Dieses kleine Grammophon stammt vermutlich aus der Zeit um 1910-1915. Der Antrieb scheint original, es sind keine "toten" Bohrungen im Gehäuse. Er hat eine "stehende" Regulator-Welle, was auch auf ein entsprechendes Alter hinweist. Die Schalldose ist eine "Odeon Grand" und sieht so aus, als wenn sie dazugehört. Auf dem Kasten habe ich keinen Namen gefunden.


Das Tischgrammophon "Parlophon" ist eine Weiterentwicklung.
Der Deckel schirmt wirksam die Nadelgeräusche ab, so daß der Klang dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Das Doppelfederlaufwerk ermöglicht mindestens zwei Plattenseiten abzuspielen, ohne wieder aufzuziehen zu müssen. Die Plattentellerwelle hat ein Schneckengetriebe, das fast geräuschlos läuft.

Dieses Gerät stellt den Abschluß der Entwicklung rein mechanischer Geräte dar


 

Eine Sonderform der Plattenspieler ist das Pathèphone.
Diese Bauform des Plattenspielers entstand in der französischen Firma Pathè als Weiterentwicklung des Walzenspielers, der auch von Pathè sehr erfolgreich produziert wurde. Das Besondere an den Pathè-Platten ist die Aufnahme- und Wiedergabetechnik wie bei den Walzen in Tiefenschrift. Wie bei den Walzen wird auch hier ein abgerundeter Saphir zur Wiedergabe benutzt. Dieser Saphir hält viel länger als eine Stahlnadel, ist allerdings, wenn er dann mal erneuert werden muß, auch wesentlich teurer. Keinesfalls sollte man eine Pathè-Platte mit einer Stahlnadel abspielen wollen - die Platte wird sofort zerstört ! Die frühen Pathè-Platten werden von innen gestartet und laufen mit Geschwindigkeiten von 90 - 100 U/Min.
Pathè-Geräte sind sofort an der quer zur Plattenrille stehenden Schalldose zu erkennen.
Dieses Gerät stammte wahrscheinlich aus den frühen zwanziger Jahren. Mehr über Pathè-Platten in meiner
Plattenabteilung.
 

 

In den späteren Zwanzigern wurde das Grammophon mobil.
Das Koffergrammophon wurde bald zum unentbehrichen Begleiter für das Picknick und die Reise.
Diese Geräte haben häufig ein Staufach für ein paar Platten und die unentbehrlichen Nadeln.
Koffergrammophone sind die am häufigsten zu findenden Grammophone und schon für wenig Geld zu haben.
Der Hersteller dieses Gerätes ist unbekannt, es ist aber ein früher Vertreter seiner Art.
Eine sehr häufige Bauform ist auf meiner
Werkstatt-Seite zu sehen.

 

 

In den Dreißigern begann der Aufschwung der elekrischen Wiedergabe. Es wurde das Magnetische Abtastsystem eingeführt. Es war auch zum Nachrüsten vorhandener Grammophone geeignet. Einfach auf den Tonarm stecken und an das Radio angeschlossen - fertig ! Zunächst mit auswechselbaren Nadel. (Siehe auch meinen selbstgebauten Plattenspieler) Nach dem zweiten Weltkrieg kamen dann Systeme mit Saphier in den Handel. Im nebenstehenden Bild ist eine Kombination der RFT-Plattenspieler-Schatulle PS 52 GW und des Sachsenwerk Olympia 522 WM zu sehen - anfang der fünfziger Jahre in der DDR produziert. Der Plattenspieler besitzt ein regelbares Laufwerk ausschließlich für Schellackplatten.
Hier haben wir sozusagen den Urvater des Hi-Fi Turmes vor uns !

1955 kam das Tefifon auf den Markt. Es handelt sich hier nicht um ein Tonbandgerät. Der Schall ist auf einem Kunststoffband in Seitenschrift wie bei der Schallplatte gespeichert. Das Band ist endlos und wird an einem "klassischen" Plattenspieler - Tonabnehmer vorbeigeführt. Spieldauer eines Bandes 1-4 Stunden ! In diesem Gerät ist keinerlei Elektronik verbaut, das Ganze funktioniert elektromechanisch. Mit dem Einstellrädchen rechts unten konnten die Titel gewählt werden. Es gibt auch eine Fernsteuerung, mit deren Hilfe der Tonabnehmer in der Höhe verstellt werden kann, um einzelne Titel anzusteuern. Das Gerät konnte sich aber nicht durchsetzen und wurde 1960 vom Markt genommen.
Die Abtastmechanik wird beim Überfahren der Abbildung rechts sichtbar.
Hier ein KC-1/ Ra mit Tonabnehmer DC-284-OV


Über die Restaurierung dieses Gerätes


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