Mein Grammophonplatten-Museum

Die Schallplatte wurde 1887 von Emile Berliner erfunden. Die Aufnahme erfolgte auf einer mit Wachs überzogenen Zinkplatte. Die Schallschwingungen werden auf einen Schneidstichel übertragen. Der Schneidstichel schabt eine spiralförmige Rille in das Wachs der Platte, das freiliegende Metall wird mit Säure weg geätzt - eine Vertiefung - die Schallrille - ist entstanden !
Ganz so einfach war es natürlich nicht, es dauerte noch fast zwanzig Jahre, bis die Schallplatte populär wurde. Nach Versuchen mit Hartgummi wurde von Berliner schließlich das Schellackharz in Verbindung mit Zusatzstoffen als das ideale Material erfunden. Deshalb werden die Schallplatten mit 78 Umdrehungen auch als Schellackplatten bezeichnet. Umgangssprachlich ist damals aber der Begriff Grammophonplatte gewesen. Ich werde aber auf meiner Homepage den Begriff Schellackplatte nutzen. 1895 wurde die "Berliner Gramophone Company" gegründet, der Siegeszug der Schallplatte begann. 1896 baute Eldridge R. Johnson den ersten brauchbaren Antrieb für das Grammophon. Das Grammophon, wie wir es als Abbild von den "Grammophon-Schallplatten kennen, war entstanden. (
Mehr Info's in meiner Grammophon-Abteilung)
Die ersten Platten hatten noch kein Etikett, die notwendige Beschriftung wurde in die Matrize gestempelt oder geritzt und beim Pressvorgang auf die Platte gebracht. In den ersten Jahren der Schallplatte hatten diese einen Durchmesser von 17 cm und waren einseitig bespielt.

Hörproben
Drei Abteilungen von Hörproben: Tanzmusik, Kleinkunst und Komik, Zeitgeschichte und Klassische Musik und Theater
Plattenmarken

Hier möchte ich am Beispiel verschiedener Plattenetiketten etwas über die Geschichte der einzelnen Firmen und ihre Entwicklung darstellen. Informationen hierzu sind nicht ganz einfach zu bekommen und so würde ich mich freuen, wenn der interessierte Betrachter zur Vervollständigung oder Korrektur der Seite beiträgt.
Aber die Plattenetiketten haben auch einen ästhetischen Wert und ich sehe mir hin und wieder gerne Platten an. Für den beginnenden Sammler kann diese Übersicht eine Hilfe sein, Platten, die er zum Beispiel beim Trödler sieht, besser einzuschätzen und ihr Alter und mit Einschränkungen auch ihren Wert zu bestimmen. Ich stelle hier mehr oder weniger bekannte Platten-Label vor. Sie sind alphabetisch geordnet:

A-E

F-H

I-O

P-Z

Eine Liste der Platten-Label meiner Sammlung

Plattenhüllen (Cover) sind es wert, gesammelt zu werden
Als Ergänzung dazu sind hier
Anregungen und Beiträge anderer Sammler
Hier meine älteste Platte:
"Unsre Marine" gespielt vom III. Garde Regiment zu Fuß Berlin auf "Berliner's Gramophone"
Diese Platte ist um die Jahrhundertwende entstanden.

Ein Klick auf die Platte zum Anhören !
Die Platte wurde mit ca. 70 Umdrehungen/Minute abgespielt.
Der Anfang ist sehr verrauscht - es wird besser - aber diese Aufnahme ist auch über 100 Jahre alt !

 

Eine besondere Form der Schallplatte - Die Tiefenschriftplatte

 

Durch den den großen Erfolg der Schallplatte Berliners und den dadurch bedingten Rückgang der Walzenproduktion entschloß sich auch der größte französische Produzent von Walzen, die Firma Pathé, Schallplatten einzuführen. Diese unterschieden sich jedoch erheblich von ihren Konkurrenten. Die Platten wurden wie Walzen, in Tiefenschrift aufgenommen. Das hatte für Pathé den Vorteil, daß auf eine große Anzahl von Titeln zurückgegriffen werden konnte, die bereits auf Walzen existierten. Diese Walzen wurden mittels einer mechanischen Kopiervorrichtung auf die Platten kopiert, von denen wiederum Preßmatritzen hergestellt werden konnten. Das hatte unter Anderem zur Folge, daß die von den Walzen üblichen Ansagen über Inhalt, Interpret und Hersteller der Walze auch auf der Platte zu finden war, obwohl hier mehr Platz für die Beschriftung vorhanden war. Die nebenstehende Platte, eine Aufnahme aus dem Jahr 1904 hat eine entsprechende Ansage, die der Interpret Leo Slezak auch selbst gesprochen hat !

Tiefenschrift-Platten werden meist als Pathé-Platten bezeichnet, obwohl die Firma Pathé später auch "normale" Schallplatten zum Abspielen mit Stahlnadel produzierte. Auch andere Firmen produzierten für eine kurze Zeit Tiefenschrift Schallplatten. Das Besondere an den Tiefenschrift-Platten ist, daß sie mit einem abgerundeten Saphir abgespielt werden - wie eine Walze. Siehe auch das nebenstehende Bild. Hier ist eine Detailaufnahme meines Pathéphones, auf der die Besonderheit der Abtastung deutlich zu erkennen ist. Die Platten laufen mit 90-100 Umdrehungen pro Minute und werden von innen gestartet. Die Beschriftung der Platte würde in die Matrize geäzt und auf der Platte mit Farbe ausgefüllt. Papieretiketten und der Start vom Außenrand der Platte kamen erst später. Der Saphir hat den Vorteil einer sehr großen Lebensdauer, aber die Nadelschallplatten waren viel weiter verbreitet und nicht kompatibel zu diesem System, so daß sich die Pathè-Platten nicht durchsetzen konnten.


Behandlung von Pathè-Platten

Pathè-Platten dürfen keinesfalls auf dem Grammophon mit einer Nadel abgespielt werden ! Abgesehen davon, daß außer Rauschen kaum etwas zu hören sein wird, wird die Platte auch sofort zerstört. Auch mit einem modernen Plattenspieler ist diesen Platten kaum ein vernünftiger Ton zu entlocken. Man kann sich allenfalls eine schwache Vorstellung vom Inhalt der Platte machen. Der Normalrillen-Saphir findet in den Rillen der Pathé-Platte keinen Halt und bei der kleinsten Unebenheit rutscht er über die Platte. Wer kein Pathéphone bestizt kann sich jedoch eine Pathé-Schalldose besorgen, um sie an einen normalen Grammophon zu befestigen. Die Schalldose muß dann aber über ein Winkelstück quer zu den Rillen angebracht werden. Dabei ist zu beachten, daß der Saphir einen Kreisbogen über die Platte ausführt, der auch das Zentrum berührt ! Siehe auch meine Werkstatt-Seiten. Im einfachsten Fall kann auch ein Saphir in einer "normalen" Nadel-Schalldose befestigt werden. Diese muß dann aber auch über ein Winkelstück gedreht werden !

Hörprobe einer Pathé-Platte

Eine weitere Form der Tiefenschrift-Platte ist die Edison-Diamond-Disc

Die Diamond-Disc war Edisons Antwort auf die Schallpaltte. Auch hier wurde wie bei Pathè das Tiefenschrift-Verfahren angewendet und als Ausgangsmaterial für den künstlerischen Inhalt dienten Blue-Amberol Zylinder. Im Unterschied zu Pathè waren diese Platten weiter entwickelt. Die Rillen waren wesentlich feiner und als Abtaster diente ein Diamant. Da die feinen Rillen sehr empfindlich gegen mechanische Einflüsse sind, wurden die Platten in einem Sandwich-Verfahren hergestellt (nicht aus Schellack !) und waren
6 Millimeter dick ! Die älteren Diamond-Disc's haben ein geätztes Label, das Papier-Etikett, wie im rechten Bild, kam erst später
Diamond-Disc's wurden zwar auch in Europa verkauft, sind hier aber nur sehr selten zu finden, da auch hier die Platten nicht kompatibel zu allem Anderen waren und auch die Geräte der oberen Preisklasse angehörten. Die Klangqualität war allerdings ausgesprochen gut.
Eine Diamond-Disc sollte auch niemals mit einem Grammophon abgespielt werden, sofortige Zerstörung der Platte wäre die Folge. Erstaunlich gut lassen sich die Platten jedoch mit einem modernen Plattenspieler abspielen, der sehr leichte Tonabnehmer verursacht hier keine Schäden.


Zur Altersbestimmung von Schellackplatten

Wer mehr über die Geschichte der Schellackplatten, Grammophone und Phonographen wissen will,
wird bei
"Archiphon" von Werner Unger fündig. Der beste Überblick, den ich bisher gefunden habe !
Das Projekt ist leider geschlossen, die Seiten bleiben jedoch verfügbar.

Anregungen und Beiträge anderer Sammler

Hier noch mein erster Versuch, einige
Plattenlabel vorzustellen und einzuordnen

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